Verpasste Chancen
Corona hält uns weiter auf Trab. Zum Glück hat die Stadtregierung in den letzten Jahren die Weichen so gestellt, dass wir in Olten die Pandemie nur halb so schlimm finden. Ausgangspunkt der Erfolgsgeschichte ist das vom Stadtrat entwickelte Projekt zur Aufwertung des linken Aareufers. Die notwendige Sanierung der Böschung neben dem Pontonierhaus wurde gleich genutzt, um die Aare mit Treppen und Steinen zugänglich zu machen. Im Frühling 2020 wurde das Projekt termingerecht abgeschlossen und seither geniessen die Oltner*innen das sommerliche Wetter am Wasser mit dem notwendigen Abstand von 1.5m. Platz ist ja genug da.
Auch das im September 2019 durch das Parlament erheblich erklärte Postulat von Olten jetzt!, welches die Förderung der nicht kommerziellen Nutzung des öffentlichen Raums forderte, trägt seinen Teil dazu bei. Die seither vom Stadtrat umgesetzten Massnahmen bieten den Oltner*innen neue Möglichkeiten zum Verweilen an der frischen Luft und gerade in Zeiten von Home Office dank Free WiFi Platz zum Lernen und Arbeiten. Die beste Idee wurde jedoch knapp vor der Pandemie angepackt. In kürzester Zeit wurden sechs schwimmende Plattformen entlang des Aareufers gebaut. Seither können die Schwimmer*innen zwischen Chessiloch und Trimbacherbrücke immer wieder aus dem Wasser steigen und sich auf den schönen Holzplattformen sonnen. Die Stadt gilt dank den Massnahmen national als “Paradebeispiel der Stadtentwicklung”. Selbstredend sind auch die Oltner*innen stolz wie nie auf ihre Stadt.
Leider stimmt das alles nicht ganz. Die Aufwertung des linken Aareufers wurde Ende 2018 zwar beschlossen, mit Bauen wurde aber noch nicht mal begonnen. Auch die konkreten Massnahmen zur Förderung der nicht kommerziellen Nutzung des öffentlichen Raums sind bislang nicht sichtbar. Damit solche Projekte und vielleicht auch die Schwimmplattformen bald Realität werden, wird sich Olten jetzt! auch nach den Sommerferien wieder für ein noch lebenswerteres Olten einsetzen. Aber jetzt erst mal ab in die Aare!
Blickwinkel in der NOZ vom 5. August 2020