Mehr Mitsprache

Bei der letzten Parlamentssitzung hat Muriel Jeisy-Strub (CVP) den Stadtrat in einer Fraktionserklärung aufgefordert, dass sich die Stadt Olten als «kinderfreundliche Gemeinde» zertifizieren lassen soll. Diese Aufforderung unterstütze ich voll und ganz. Denn die Zertifizierung würde das bereits breite Angebot für Kinder und Jugendliche in unserer Stadt noch einmal verbessern und – aus meiner Sicht noch wichtiger – garantieren, dass sie in Zukunft in Entscheidungsprozesse miteinbezogen werden.

Auf dem Weg zum UNICEF-Zertifikat muss die Stadt mithilfe einer Standortbestimmung und eines Workshops mit Kindern und Jugendlichen einen Aktionsplan ausarbeiten. Der Plan legt fest, welche konkreten Massnahmen in der Gemeinde in den nächsten vier Jahren umgesetzt werden. Die möglichen Massnahmen reichen von der Auffrischung eines Spielplatzes über Investitionen in die familienergänzende Kinderbetreuung bis zur Installation eines Jugendparlaments.

Im Zentrum der Zertifizierung stehen die Mitsprachemöglichkeiten für Kinder und Jugendliche. Egal wo ihre Wurzeln sind, wie dick das Portemonnaie der Eltern ist und was für Ideen die Kinder haben, sie sollen die Möglichkeit haben, ihre Bedürfnisse und Wünsche zu äussern, und die Erwachsenen sind verpflichtet, ihnen zuzuhören und sie ernst zu nehmen. Nebst der aktiven Beteiligung lernen die Kinder in Workshops auch, sich gegenseitig zuzuhören, Ideen der anderen zu akzeptieren und konstruktive Rückmeldungen zu geben. Gute Ideen werden diskutiert, weiterentwickelt und finden so Mehrheiten – unabhängig davon, von wem sie stammen.

Es ist zu hoffen, dass die Kinder und Jugendlichen in der Stadt Olten bald Gelegenheit erhalten, solche Erfahrungen zu sammeln. Und es ist auch zu hoffen, dass sie diese wertvollen Erfahrungen mitnehmen ins Erwachsenenleben. Ich wünsche uns, dass die nächste Generation den Einbezug von möglichst vielen Menschen mit unterschiedlichsten Hintergründen in Entscheidungsprozessen als Mehrwert sieht. Und dass die zukünftigen Generationen sich freuen, wenn andere Menschen Ideen einbringen, und diese gemeinsam umsetzen wollen, anstatt sie zu verhindern.

Blickwinkel in der NOZ vom 14. April 2021

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